Tradition und Nostalgie – das sind zwei unterschiedliche Schuhe, die im Brauwesen bereits vieles
bewirkt haben und möglicherweise noch bewirken werden.
Deshalb denken wir uns einfach zurück in das Jahr 1896.
Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit werden wieder in Athen aufgenommen. Sie fragen sich, was das mit Ratsherrn zu tun hat? Es ist alles schon Mal da gewesen, verschwunden, wieder für gut befunden und neu aufgelegt worden. So auch bei Ratsherrn. Schon 1951 wurde das Ratsherrn Pilsener erstmalig für den Ausschank gebraut. Damals galt das Bier noch als eine der beliebtesten Marken Hamburgs und wurde mit einem jährlichen Ausstoß von 150 000 Hektolitern in der Elbschloss-Brauerei hergestellt. Im Jahr 1995 wurde eben diese stillgelegt und das leise Ende der Ratsherrn Brauerei war damit besiegelt. Allerdings nicht lang, denn seit 2012 existiert die Marke nun wieder, die Marschroute ist aber eine ganz andere. Während das „traditionelle“ Ratsherrn – mit Verlaub eher industriell geprägt war, beschränkt man sich heute auf das traditionelle, handwerkliche Brauvorgehen. So verfügen die Hamburger derzeit über sechs verschieden Stamm-, vier Saisonal- und zwei Spezialsorten. Der Ausstoß, der zur Blütezeit der Hamburger Traditionsbrauerei bei etwa 150 000 Hektoliter lag, wird wohl nicht erreicht. Soll aber auch gar nicht, schließlich handelt es sich bei jedem Flaschenbier um handwerkliche Kunst.