Wenn man sich in der vielfältigen Welt des Craftbieres behaupten möchte, muss man heutzutage schon eine ziemlich gute Idee oder ein äußerst geschicktes Händchen im Umgang mit Hopfen haben. Seit etwa einem Jahrzehnt schießen Craftbrauereien überall auf der Welt wie Pilze aus dem Boden und die Konkurrenz ist so groß wie noch nie. Talentierte junge Brauer:innen überfluten den Biermarkt mit handwerklich gebrauten Meisterwerken und bieten der durstigen Kundschaft eine unvergleichliche Auswahl feinster Biere. Das Tempel Brygghus aus dem schwedischen Uppsala hat seine Bekannt- und Beliebtheit dem besonderen Fermentationsprozess zu verdanken.rn
Doch eins nach dem anderen. Die Brauerei Tempel wurde im Jahr 2014 gegründet und hat sich die Herstellung von Spezialbieren zum Steckenpferd gemacht. Das Team bestand bis zum Jahr 2017 aus einer einzigen Person, konnte in diesen ersten drei Jahren bereits erste Erfolge verzeichnen. In Schweden unterliegt Alkohol strengen Auflagen und alkoholische Getränke mit mehr als 3,5 % dürfen ausschließlich von staatlich geführten Getränkemärkten namens Systembolaget und privaten Geschäften mit staatlicher Lizenz verkauft werden. Die Braustücke aus dem Hause Tempel haben allesamt einen höheren Alkoholgehalt und werden seit 2015 ins Sortiment des lokalen Systembolaget in Uppsala aufgenommen. Nach diesem Meilenstein konnte die Brauerei 2017 expandieren und zog in Räumlichkeiten um, die mehr Platz boten. rn
Mit dem Umzug erweiterten sich auch die Braumöglichkeiten und das Sortiment konnte erweitert werden. Was bleibt, ist die spezielle Technik, mit der das Bier im Hause Tempel vergoren wird. Statt auf Zuchthefen zurückzugreifen, setzt die Brauerei zu großen Teilen auf wilde Hefen und mikrobielle Kulturen. Diese finden sich auf den Malzkörnern, sind aber um einiges komplizierter als herkömmliche Hefe: Wilde Hefen und Bakterienkulturen sind weniger kontrollierbar und man kann im Vorhinein auch nicht so gut einschätzen, in welchem Maße sie vorhanden sind. Tempels Team hat im Laufe des letzten Jahrzehnts gelernt, mit dieser Herausforderung umzugehen und die einzigartigen Geschmacksnuancen herauszulocken und zu verfeinern, die bei dieser Art der Fermentation entstehen. Mit wilden Hefen vergorene Biere haben oft eine feine Säure, die wunderbar zum Aromenspiel aus Hopfen und Malz passt. Inzwischen braut das Tempel Brygghus auch Biere, die mit normaler Hefe vergoren werden und hat das Sortiment auch um Collaborationen mit anderen Craftbrauereien erweitert. Wir führen beispielsweise ein saftiges India Pale Ale namens Plague Mask, das in Zusammenarbeit mit dem Totenhopfen Brauhaus aus Luxemburg entstanden ist. rn